unglaublich, aber wahr, ich bin schon vom trekk zurueck, da ich aufgeben musste. alles begann vorgestern abend mit einem gewitter. es regnete die ganze nacht durch. sogar die hunde haben diese nacht mal nicht durchgeklaefft. deshalb habe ich bevor es losgehen sollte mit meinem guide und dessen boss gesprochen. ich wollte wissen wie die bedingungen unterwegs sein werden und wie der wetterbericht ausschaut. sehr ergiebig war dieses gespraech nicht. ich wusste nun, dass es "muddy and slippy" sein wuerde. timphu im regen sieht nicht gerade einladend aus. ein richtiges hundewetter.
nach kurzer besprechung habe ich in abwaegung der moeglichkeiten (ggf. verkuerzung) beschlossen, trotzdem zu starten und naechsten morgen, wenn es weiter regnen sollte, umzukehren. soweit so gut. was muddy und slippy bedeutet, habe ich dann alsbald kennen gelernt. mir tat es total leid, die kleinen pferdchen (eigentlich eher mulis), voll bepackt bei dem scheiss-wetter den berg hochzujagen. ich habe mich schlecht dabei gefuehlt. der horseman, sein cook und sein assistent waren richtige bergjungs, die wahrscheinlich bei jedem wetter draussen schlafen.
die wege waren von den pferden ausgetreten - teilweise kein grip fuer die fuesse. roter festgetrener lehm hat den aufstieg beschwerlich gemacht. probleme habe ich keine - klamotten und fitness sind echt ok. damit haette ich auch den laengeren trekk machen koennen, hat mir mein guide versichert. schon bei 3.000 m dachte ich, jetzt spinn ich: ein bisschen schnee! die wolken wurden dichter und die schneedecke auch. alles ein einziges gemisch aus regen, schnee und wolken. eine einzige "suppe". endlich beim kloster, unserem avisierten camping-platz angekommen, treffen wir auf eine truppe, die gerade den abstieg macht. sie kommen vom pass (4.200 m) wo 30 cm neuschnee gefallen sind. jeder kann sich vorstellen wie man sich dabei den arsch abfriert.
in anbetracht unserer nassen klamotten und das die wolken nicht besser wurden, habe ich beschlossen sofort umzukehren. es macht keinen sinn mit feuchten klamotten 3 naechte in ca. 3.500 m hoehe zu campen und auch nichts von der landschaft zu sehen. dazu kommt, dass mit dem schnee und den wolken auch kein weg zu sehen ist.
nach einem heissen tee bei den moenchen, gehe ich zusammen mit der truppe (oesterreicher und ein berliner) wieder runter. ich war total traurig. jeder sagt, das war die richtige entscheidung, aber richtig gluecklich macht mich das keineswegs. keine berge, kein trekking, kein naturerlebnis.
unten angekommen, wir sehen aus wie schweine, der abstieg war noch matschiger und anstrengender. auch ein lob fuer meine trittsicherheit von dem anderen guide, kann meine laune nicht bessern. die gespraeche mit den anderen heben dann etwas meine stimmung.
wieder in timphu zurueck, habe ich mir abends auf einem festival einen traditionellen tanz angeschaut. dann ab zum lunch, um mit sagar (mein guide), einen neuen plan fuer die restlichen tage zu besprechen. danach habe ich noch ein bisschen mit der truppe und deren guide geplaudert. das war sehr lustig. jetzt weiss ich auch, dass es in bhutan als frau moeglich ist, mehrere maenner zu haben :)heute frueh war ich auf dem wochenendmarkt. das war sehr interessant. wahnsinn wie einfach die menschen hier leben. 1 kilo kartoffeln ist so ziemlich das teuerste ca. 30 nu, das sind ungefaehr 50 cent. 1 kilo tomaten kostet 15 nu, also ca. 25 cent. es gibt alle moeglichen gemuesesorten, reis und natuerlich chili in rauen mengen. die kleinsten sind die schaerfsten: die lieblingsspeise der bhutaner.
weiter ging es dann zum traditional art & craft markt. danach ging es zur bogenschiessen-demonstration von japanischen meistern. fuer diesen augenblick hat es aufgehoert zu regnen und die sonne kam raus. der clou: auch die zuschauer duerfen sich im bogenschiessen ausprobieren. die hunde leben das erste mal gefaehrlich, da ein pfeil einen nur knapp verfehlt.
zuerst die bhutaner und dann gehen die japaner auch auf die touristen zu. der zufall will es, dass ich die erste bin. evi, eine touristin der oesterreicher, die ich auf dem berg kennenlernte, ist mit ihrer truppe auch da und probiert es auch. das war einfacht toll. die scheibe habe ich nicht getroffen, aber besser geschossen als der ein oder andere mann schon und die zielscheibe nur knapp verfehlt. der japaner fand uns beiden frauen ganz gut und hat uns noch mehrere male schiessen lassen. toll!
danach regnet es wieder. was fuer ein scheiss wetter. selbst mit den hunden habe ich richtig mitleid. hier gibt es so viele strassendogs. unglaublich. zwischendrin ab und zu ein puppie. lichtblick: heute abend hat mich die oessi-truppe eingeladen, eine vorfuehrung bhutanesischer taenze im hotel gemeinsam anzuschauen. darauf freue ich mich schon.
Sonntag, Oktober 22, 2006
trekken - frieren - aufgeben
Labels:
Bhutan + Thailand 2006
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7 Kommentare:
Verale,
super, ich lese alles mit und bin fast dabei (von warmen Büro aus auf den Schnee starren ist allerdings etwas gemütlicher ;)). Weiter so, ich bin sehr gespannt! Bitte viele viele Bilder!
Liebe Grüße
Bine
Man. Ich bin echt platt. So bekommt man am Rande mitgeteilt, dass sich die kleine Vera in die große Welt getraut hat. Bin richtig beeindruckt. Vor allem aber stolz auf dich und diese Entscheidung. Der Neid beim Lesen deiner Berichte springt mir förmlich aus dem Gesicht. Werde mir das jetzt täglich reinziehen, also hoffe ich auf viele Berichte und Bilder. Paß auf dich auf, Süße, und komm mir gesund wieder. Wie lange bleibst Du?
Mensch Vera, ich bin so neidisch. Aber das mit dem Dreckswetter das machen die mit Absicht. Wahrscheinlich sollen wir Touristen nicht auf die heiligen Berge, daher sorgt dann eine der vielen Reinkarnationen für Schnee und Regen, bis man entnervt absteigt. Das war bestimmt richtig so, nicht weiter zu gehen.
Und die guten Hotels verdankst Du bestimmt diesen beiden deutschen Zicken, die sich ständig über den Standard beschwert haben. Die zurückhaltenden Bhutaner reden da nicht drüber, aber jeder im Land hat wohl schon von denen gehört ;-)
Hab' noch schöne Tage im Paradies. Ach ja - und die Haushaltshilfe für den Haushalt in Deutschland: Dein Mann hat so viel Spaß am Haushalten gefunden, dass er jetzt allen im Büro erzählt, welche Wäsche er abends waschen wird ("Heute Abend 40° hell."). Amüsier Dich also gut mit den schönen Bhutanern.
Hi Vera,
habe gestern erst von deinem Blog erfahren. Du hast ja schon ordentlich was zusammengeschrieben. Das du die Trecking-Tour abbrechen musstest ist echt hart ... das kann ich gut nachvollziehen.
Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, das sich die Reinkarnationen, die für Sonne zuständig sind, jetzt mal ein wenig lauter zu Wort melden. Auf faszinierende Tage die noch vor dir liegen und spannende Blogeinträge.
Viele liebe Grüße
Stefan
Man. Voller Vorfreude in den Blog gegangen und was muss ich fststellen... NIX!
Gehe mal davon aus, dass du die Buthanseischen Berge erklimmst (oder den ein oder anderen Buthaneseischen Venushügel ;) Jetzt wo du weisst, dass auch eine Frau mehrere Männer haben darf, hehe). Hoffe es geht dir gut und du erlebst den Horizont der Seele, der Kraft und des Willen. Bin schon gespannt auf deinen nächsten Bericht. Hoffe, die nächste Trekkingtour klappt!
Dicken Knutsch aus good old Bavaria.
Stanzi
Schneckschen,
na das hört sich ja alles gar nicht so gut an. Aber Du hast das Richtige gemacht, sonst bist noch krank in Thailand und das wäre GAANZ schlecht! Natur und Wandern kannst Du auch in Thailand, vielleicht noch schöner und besser, vor allem im Norden von Thailand.
Das mit den vielen Männern die auch eine Frau haben darf, gefällt mir am allerbesten;). Ich weiss warum ich die Buddhisten sehr mag!!
Freue mich auf weitere Berichte, (drucke sie mir immer aus und nehme sie dann mit als Bettlecktüre-immer sehr amüsant),
dicken Knutsch, die Bine aus M.
natuerlich hebe ich mir noch ein paar geschichten fuer zu hause auf. nur das ihr schon mal bescheid wisst :)
hier in thailand ist es mit den bildern auch etwas leichter hochzuladen. in bhutan habe ich fuer eins 7 min gebraucht bei 56 kB !!!
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